Drei Worte…

Wie sagt man, was man fühlt? Seit wann weiß ich das nicht mehr? Und seit wann kann ich es nicht mehr?

Plötzlich scheint die Sache mit den Gefühlen für einen anderen so einfach zu sein und gleichzeitig so verunsichernd, dass ich nicht sagen kann, was mein Herz schreit.
Je näher und je ähnlicher das Gegenüber, umso schwerer erscheint es plötzlich, die absolute Ernsthaftigkeit zu benennen… warum? Vielleicht weil die Angst vor Zurückweisung umso größer ist? Und vielleicht, weil diese Angst einen Verlust bedeuten könnte, den man nicht mehr in der Lage auszuhalten ist?

Denn…wenn du gehst, ist nur noch Leere da…doch die Art deiner Blicke, die Weise deiner Worte, dein Vertrauen, deine Berührungen schreien ebenso dieses Gefühl aus, das fest auf meiner Zunge sitzt und sich doch nicht traut, dir entgegenzuspringen. Was wenn ich mich irre? Nicht meiner, sondern viel mehr deiner Empfindungen? Was, wenn ich dich vergraule?
Seit wann nur, ist diese Angst so groß, dass sie mich hindert, die Wahrheit auszusprechen?
WIe oft täuschte mich mein Herz, indem ich dachte, den Richtigen vor mir zu haben und dies auch offen auszuprechen? Unzählig…doch wenn ich ehrlich bin, so muss ich zugeben, dass es immer etwas gab, dass dagegen sprach…irgend ein Gefühl war immer anwesend, das zeigte, es sei nicht wahrhaftig…nur für den Augenblick gemacht…es waren Umgebungen, Gerüche, Ziele…die nicht passten…doch jetzt…

Du stehts vor mir und alles was du tust und sagst, ist in gleicher Weise das, was mich ausmacht. Du benennst Wichtigkeiten, die ich gerade aussprechen wollte, ich bewege mich, um hinterher zu erkennen, dass dies auch dein Weg war…kein Mensch war mir je ähnlicher und näher als du! Wenn ich in deine Augen blicke, sehe ich mich und du sagst in solch einem Moment, du hättest dich nie so in jemanden wiedergefunden, wie in mir…doch ohne, dass ich vorher etwas sagte…und alle um uns herum wundern sich, weil sie uns einzeln oder mit anderen nie so erlebten…

Was für Beweise also brauche ich noch?
Soll ich es aussprechen?
Dir einfach sagen?
So wie es ist?
Drei Worte?

Ja, ich liebe dich!

Das Buch deiner Geschichte…

Die letzte Seite des Buches ist geschrieben, der Deckel schließt sich…
Stille kehrt ein…
Ein tiefer Atemzug…
Anhalten…
Sehnsucht spüren…
Von vorn beginnen…

Das Titelblatt erneut aufgeschlagen, der Inhalt blitzt hervor…
Lärm umhüllend…
Ein schnelles Ausatmen…
Atemlos…
Vom Schmerz erfüllt…
Alles überschreiben…

Die ersten Kapitel durchschlagend, vergilbte Seiten schimmern…
Gefühle ausschaltend…
Ein- und ausatmen…
Erkenntnis gewinnen…
Neubeginn…


So sitzt du da täglich, vor diesem Buch, dass du all die Jahre schriebst. Verliebt, verhasst, verflucht…unsichtbar und zusätzlich blind…Augen zu, Ohren auf durchzug, dein Ich ausschaltend…warum auch nicht…es könnte so einfach sein: nichts spüren, nichts zugeben, nichts zulassen…
Du erzählst deine Geschichte…von all dem Schmerz, all der Pein, all dem Leid…doch was hast du getan, als vielleicht nur dich und andere zu verletzen? Sei es auch ohne dem eigenen Willen

Die letzte Seite neu geschrieben,
verändert das Titelblatt,
erfindet die ersten Kapitel neu…
Ein Atemzug…
zwei Atemzüge…
Gefühle annehmen und bewältigen…

Nur du hast es in der Hand,
mit welchen Worten,
mit welchen Gedanken,
mit welchen Geschichten
dein Lebensbuch sich füllt!

Vertrauen…

…ist eins der Dinge, die sich als selbstverständlicher Wert im Kopf festgeklammert hat und am besten zu jeder Zeit präsent sein sollte…unbrauchbar ist dann der Klammeraffe Misstrauen, der sich immer wieder schwerer festhaftet als unbedingt nötig…oder?…wer sagt, dass kein Fehlschritt beim anderen passieren kann? Gab es nicht schon oft genug den Beweis, dass ein jeder in irgend einer Weise ersetzbar ist? Hat man das nicht selbst schon oft genug erlebt?
Und wenn man doch ganz genau weiß, dass man selbst vielleicht treu, aber dennoch diese Gleichgültigkeit, diese Vergessenheit, erlebte, die man hinterher umso mehr bereute? Angefangen bei Kleinigkeiten, wie das Vergssen der Zeit, reißt es dem anderen doch das Herz heraus…oder führt dazu, dass sich Unmut auftut…

Moment…Herz aus, Kopf ein…Schalter gefunden?…Natürlich…leider denkt der Kopf nicht viel anders als das Herz…zum ersten Mal sind sie sich einig. War ja klar, dass nur ein solches Thema, bei dem man gut darauf verzichten könnte, keins der beiden einem das Gegenteil beweist…
Ja, die Verwirrung ist groß…die Worte noch mehr…und die Angst vor Verletzung und Enttäuschung durch gemachte Erfahrungen, halten das rote Tuch vor Augen…mal sehen wie lächerlich und zeitverschwendent diese Gedanken an einem anderen Punkt erscheinen…