Vorwärts im Kreis…

Wie kann es sein, dass sich etwas so schwer und doch gleichzeitig so leicht anfühlen kann? Wie kann ich mich zur selben Zeit glücklich und doch verletzt fühlen? Schließen sich diese Emotionen nicht gegenseitig aus? Wenn ich darüber nachdenke, war ich in meinem Leben sehr oft sehr traurig und es war dabei doch auch immer schwer und war ich glücklich, fühlte sich alles leicht an. Aber nie war beides zur gleichen Zeit anwesend. Lediglich war ich mir in manch negativ bewegten Momenten bewusst, dass ich mich eigentlich glücklich schätzen müsste.

Alles hat sich irgendwie so verändert. Die Zeiger der Uhren aller haben sich weiter gedreht. Das Leben von jedem, den ich kenne, oder besser, die ich kannte, gingen und gehen weiter und so auch meins. Aber dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass ich stehen geblieben bin und allen beim vorwärts gehen nur zusah. Das erste Mal werde ich jedoch die Vermutung nicht los, dass ich immer allen davon rannte und sie mich gehen ließen, weil sie nicht mehr hinterher kamen. Nicht weil ich so schnell nach vorn ging, sondern eher jede Ecke erkundete und über Abgründe lunschte. Voran gekommen bin ich nie gut, aber ich könnte Bücher füllen mit Geschichten über Gefühlen, denn davon habe ich eine Menge erlebt… und nicht nur das… ich habe sie mit voller Wucht gerammt, in mir aufgenommen und tief erforscht… um ihnen dann davon zu rennen. Aber ich habe mich immer wieder umgedreht. Ich habe jede Emotion wieder und wieder erlebt und ich sehe noch heute jeden Menschen, der dabei eine Rolle spielte. Und viele kann ich dabei nicht los lassen… los lassen fällt mir schwer… unsagbar schwer. Deshalb stürze ich wieder und wieder in alte Schluchten und dann ist es, als beginne ich von vorn mit dem davon rennen. Bedeutet das, ich renne eigentlich immer nur im Kreis?