Wohl-Stand…

Wohlstand erlangen, erhalten und ausbauen, Angst vor Wohlstandsverlust, Wohlstandsgesellschaft, Wohlstand….

Füreinander da sein, der eine für den anderen, einstehen füreinander, der eine der es kann für den anderen der es nicht kann, für andere da sein wollen, anderen ermöglichen, dass es ihnen besser geht, wenn sie nicht selbst dafür sorgen können oder auch nicht wollen können und man selbst es kann… kannst du? Oder willst du nicht können, weil du eigentlich genug hast, aber Angst hast, es zu verlieren? Hast du Angst, vor deinem Wohlstandsverlust? Hast du hart dafür gekämpft, dass du da bist, wo du jetzt bist? Und hättest du dir damals gewünscht, jemand ist da, der dir dabei hilft, damit es einfacher wird? Oder war es einfach für dich, weil jemand da war, der dich da hin gebracht hat? Oder warst du sogar von Anfang an schon da?

Und was, wenn du noch unten wärst? Was, wenn du plötzlich runterfielst? Oder kann dir das nicht passieren? Oder hast du Angst, dir könnte es jemand nehmen, dem es schlechter geht als dir? Könntest du auf gleicher Stufe stehen mit jenen, die da unten sind? Auf gleicher Ebene? Doch was wird dann aus deinem Wohlstand?…aus deinem 3. Flug im Jahr? Deinem 4. Urlaub? Deinem 3. Auto und 2. Motorrad? Was wird aus deinem Haus mit Garten, inklusive dem Pool und dem riesigen Trampolin? Nicht auszudenken, du müsstest teilen… mit denen da unten… den Schmarotzern, mit den Kindern, die sich ausgesucht haben, dort zu sein, wo sie hingekommen sind, nachdem ihre Eltern schon dort sein wollten, wo sie jetzt sind, weil deren Eltern………

Sozialstaat… einer für alle, alle für einen….

an etwas Glauben…

Irgendetwas…

„Menschen…das Böse daran ist das Dumme darin…“ (Quelle: Autor unbekannt).

Vom Gehalten werden…

Du streckst sie aus, deine Hand… deine kleinen Finger suchen nach dem, was sie eben noch gehalten haben, kurz bevor sich deine Augen schlossen. Sie greifen ins Leere, immer wieder… und je mehr sie nur die Luft erhaschen, streckst du deine Ärmchen weiter und weiter von dir weg, bis sie länger nicht mehr werden können. Dein Atem geht schneller, mit jedem weiteren Versuch, ein kleines bisschen Halt zu finden… Sicherheit, Schutz, Geborgenheit…da ist nichts… und kurz bevor du begreifst, drehst du mit letzter Hoffnung deinen gesamten kleinen Körper, denn du hättest schwören können, einen anderen Atem als den deinen zu spüren…doch jetzt… da ist nur noch kalte Luft… Geister, die verschwinden, wenn deine Hände sie berühren…es ist dunkel…es ist längst schon Nacht… und du verstehst nicht, was geschehen ist. Was tun? Warten?…Warten… auf das was, kommt… auf das, was nicht mehr da ist… auf das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass es da ist, sobald der erste Atemzug vollzogen wurde… Sicherheit, Liebe, Halt, Geborgenheit… ein Miteinander, ein Beieinander, ein Wir… Warten….Warten? Nein… ein Schrei…laut und schrill und voller Angst ruft mich zu dir… ruft meine Hand zu deiner… erfassen meine Finger deine… halten dich… halten uns… aneinander… ich bin da… du bist da… Miteinander…Beieinander sein… wenn der eine den anderen braucht, egal wie dunkel es scheint…

…und sollte es so nicht eigentlich immer sein?

Himmelsschaukel

Da saß ich nun auf diesem Brett, an dem die langen Seile bis in die Wolken reichten und könnte nach so weit oben schwingen. Doch wer schiebt mich an? Meine bleiernen Füße waren fest im Sand vergraben, der sich kratzig in meinen Schuhen verteilte.

Ich habe den Wind gefragt… er säuselte mir ums Ohr, schmiegte sich um mich und wiegte mich kurz und sanft hin und her. Ich schloss die Augen, genoss kurz diesen Moment… dass er so schnell vorüber sein würde, hatte ich nicht geahnt.

„Oh bitte, lieber Sturm, nimmst du mich ein Stück mit? Ich will den Himmel doch nur kurz erahnen… will das Kribbeln spüren beim auf und ab, so dass mir fast der Atem stockt…“

…und er kam und nahm mich ein Stück mit… dass ich mich selber halten muss, hat er nur nicht verraten. Ich dachte, wie ein Kind, ich sei sicher…geborgen und beschützt, hier zwischen den Seilen… doch mit dem ersten Schwung, riss es mir die Füße aus dem Sand…das Blei daran zog nach unten, der Sog des Sturms drückte gegen meinen Laib und so stürzte ich hinab…

Ich hatte nicht kommen sehen, dass ich meinen Halt verliere… ich hatte nicht geahnt, dass ich meinen Platz verliere… ich wollte zu viel, ohne mich selbst bewegen zu müssen… ich verlangte von außen, ohne etwas zurückgeben zu wollen…

Da liege ich nun…unter diesem Brett mit den langen Seilen, die bis in die Wolken reichen und weiß nicht mehr, wie ich hierhin geriet. Wer hebt mich auf…? Mein bleierner Laib steckt so tief im vorgeformten Sand, der sich kratzend über meine Haut verteilt…

Was wir einmal waren…

…das sind wir längst nicht mehr. Wir waren uns unglaublich nah, brauchten keine Worte, um uns zu verstehen… ein Blick reichte oder auch nur eine kurze Berührung. Eigentlich wussten wir immer, was der andere dachte.

Jetzt sehe ich dich an und erkenne keine deiner Gedanken mehr. Als hättest du dein Buch geschlossen, abgesperrt mit etlichen Schlössern, damit ich keinen Blick hineinwerfen kann. Und im Gegenzug lasse ich meine offenen Seiten leer… eigentlich wollte ich nur, dass du fragst… doch du schweigst mich an.

Ich beobachte dich in Interaktion mit anderen und erkenne den Menschen, wie ich ihn kennenlernte… offen, charismatisch, mit viel Humor… du nimmst dich selber nicht so ernst, aber die Dinge um dich herum schon und insgeheim hinterfragst du so viel. Du lässt den Leuten ihre Meinung, weil du keine Lust auf Diskussionen hast, aber im Inneren verurteilst du ihr Tun, wenn es in deinen Augen schadhaft ist. Du nimmst dich selbst als zurückhaltend wahr, dabei strahlst du einfach nur Ruhe aus, die interpretiert wird als „cooler Typ“. Du bist leicht und lässig. Es kommt nicht darauf an, was andere von dir denken… hat es dich jemals wirklich interessiert, was ich von dir halte? Interessiert es dich heute noch?

Es tut unheimlich weh zu wissen, dass wir uns verloren haben… sind wir doch eine Familie, die gerade wächst. Wir sind Partner, aber auf anderer Ebene. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und schweigen uns darüber aus, dass wir nicht mehr wir sind. Das gehört sich eben so… und in Anbetracht der Umstände weiß ich, dass ich es nicht anders schaffen würde. Ein ich gäbe es ohne dich nicht… auch wenn ich schon lange nicht mehr da bin… du hast viele Möglichkeiten um dich herum, deren du dir gar nicht bewusst bist. Ich würde abstürzen ohne dich, während du dein Netz um dich gesponnen hältst… es ist unsichtbar für dich… aber ich kann es deutlich sehen, denn ich stehe daneben und sehe dabei zu, wie ich durch alle Lücken falle, währenddessen du noch oben gehalten wirst…

Was bleibt ist die Traurigkeit über das, was wir mal waren und die Wut darüber, dass kein Weg mehr zu dir führt….

Unzureichend…

was für ein Wort… „unzureichend“… eigentlich klingt es gar nicht wie etwas, das auf irgend einen Menschen zutreffen könnte. Kann jemand „unzureichend“ sein? Nicht ausreichend zu sein, bedeutet doch, für nichts gebraucht zu werden, nichts zu schaffen…nichts… ein Nichts sein… das klingt unglaublich hart. Und würde mir jemand sagen, er sei „unzureichend“, würde ich ihm nicht glauben, versuchen ihm zu vermitteln, dass jeder einen Wert besitzt, für etwas da ist… doch ich sitze hier allein mit meinen Gedanken, die ich mit niemanden teilen kann. All diese Vertrauensverhältnisse, die ich irgendwann tatsächlich mal besessen habe, auch wenn es nie viele waren, scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Ich bin unsichtbar geworden… mein wirkliches Ich… diese Person, die da eigentlich in mir steckt…dieser Geist mit seinen Ideen und Werten, dieses Herz mit all seiner Empathie und Wärme… ich spiele nur noch Rollen, von denen ich glaube, sie werden erwartet. Ihre Erfüllung gelingt mal mehr, mal weniger gut. Mutter, Partnerin, Tochter, Schwester… wenn ich spreche, ist es belanglos, oberflächlich, ohne Nutzen… alles nach außen hin ist abgestumpft…. ich rede nicht mehr über Probleme, Ängste, Sorgen… maximal reiße ich sie an, damit sie dann sowieso wieder in Vergessenheit geraten. Es ist anstrengend zu reden…Worte zu finden… dabei habe ich früher so gern mit ihnen gespielt. Aber wer sollte jetzt auch schon noch zu hören…?

Verschwendung…

Meine Gedanken kreisen wieder und wieder um dieses eine Thema und es lässt mich nicht los, begleitet mich überall hin. Jeder meiner gemachten Schritte auf dieser Welt, hinterlässt einen Abdruck, ganz egal ob sichtbar oder nicht, ganz egal ob spürbar oder nicht…es spielt keine Rolle, ob sie wahrgenommen werden und Eindrücke bei anderen hinterlassen. Es ist unwichtig, wer sich an sie erinnert und wer nicht… eine gibt es immer, die unter ihnen leidet oder nicht… unsere Mutter Erde, Mutter Natur… die, die uns nährt…die, die uns Lebensraum gibt… die, die zulies, dass wir existent wurden… und nein, es spielt keine Rolle, ob der Mensch an Klimawandel glaubt und daran, dass er einen eigenen Beitrag zum Schutz der Umwelt liefern muss… Es geht um viel mehr… es geht um Respekt und Empathie für alles und jeden um uns herum. Es geht um Rücksichtnahme und Ehre…. es geht darum, dankbar zu sein, für das, was unsere wunderschöne Natur für uns bereit hält, wenn wir es nur schaffen, die Augen zu öffnen. Denn dann können wir selbst aus uns heraus gute Dinge schaffen, die uns vor endlos langer Zeit verloren gingen.

Es ist doch so: jeder Einzelne soll großartiges schaffen…oder zu mindest seinen Beitrag leisten. Er soll Weg XY begehen und etwas aus sich machen… aus seinem Ich etwas kreieren…. leider scheint dieses Ich nur leider nicht mehr aus dem Wahren zu bestehen, sondern daraus etwas zu machen, das finanziell absichert und noch weit darüber hinaus. Gewisse Vorstellungen eines Lebenslaufs zu erfüllen, ist die Voraussetzung für Integrität und Toleranz im Allgemeinen. Das macht es manchen schwer, vor allem, wenn sie erst spät erfahren, wie sie leben wollen… irgendwann ist es wirklich zu spät, anzufangen, denn irgendwann bedeutet, verringerte Chancen und keine Unterstützung. Unterstützung ist dabei wohl noch einmal mehr das Schlüsselwort… denn ohne Unterstützung schafft man selten einen Stolperstein… leider weiß ich das aus eigener Erfahrung.

Ich hänge fest in meinen Lebensumständen… aber ich weiß auch, was ich in der Hand habe. Ich bin realistisch in der Vorstellung, was noch möglich ist und was nicht mehr… das tut an vielen Stellen unendlich weh und an manchen Stellen lähmt es. Doch ich möchte nicht mehr jammern. Ich stampfe mit dem Fuß auf und schimpfe über mich selbst, mein Verhalten, meine Abdrücke, die ich bisher hinterlassen habe… ich bin auf sehr viele nicht stolz… jetzt ist Zeit für Veränderung und ich stecke mittendrin, merke dabei jedoch auch, dass ich schon wieder zu viel will… ein Schritt nach dem anderen, heißt die Devise. Auch wenn ich nicht mehr unendlich viel Zeit habe auf dieser Welt, so habe ich doch noch genug, um Altes wieder gutzumachen….

Wir haben alle eine Verantwortung: Luft reinzuhalten, Werte zu erhalten, Rohstoffe zu achten, Lebewesen zu respektieren, Landschaften leben zu lassen… einfach alles atmen zu lassen… doch wo man geht und steht, so scheint es mir, wird alles nur noch erstickt… erstickt im Konsum, im Höher-Weiter-Schneller-Denken, in der Angst um Verzicht, im Egoismus und in der Ignoranz… es wird kalt in uns, während sich alles um uns herum erwärmt…. aber so lange es regnet und morgen die Sonne wieder scheint, wird auch der Letzte nicht verstehen, was hier eigentlich passiert.

Aber meine Gedanken werden weiter kreisen und ich werde weiterhin versuchen, mein Glück in der Mäßigung um Rohstoffverbrauch zu suchen… denn es macht Spaß zu sehen, wie der eigene Müllberg plötzlich kleiner wird, wie man sein eigenes Handgeschick ausbauen kann, zu sehen, wie etwas aus etwas entsteht, das andere längst schon in die Tonne geworfen hätte… mein Ziel ist es weiterhin, mein Ideal zu ändern, weniger zu (ver-) brauchen… das ist für mich Selbstständigkeit…

Blind…

Lautlos verlässt du den Raum und hinterlässt dieses Gefühl der Sinnlosigkeit. Hier ist alles still…leidiglich das Klimpern der Lider ist zu hören, die krampfhaft versuchen, offen zu bleiben, weil das Herz nicht versteht, was hier passiert. Du sagst nie etwas, solange du nicht gefragt wirst und wunderst dich, warum du immer alles aus der Nase der anderen ziehen musst. Auch ich bin verstummt, weil es anstrengt, nach Antworten in Augen zu suchen, da der Mund sie nicht offenbart.

Alles ist schwach geworden… und ich wünschte, du würdest einmal wieder die richtigen Fragen stellen. Es ist spät geworden…und ich bin zu müde…

Sturm…

Was würdest du sagen,wenn ich dir gestehe, dass du mir manchmal fehlst… vielleicht auch etwas mehr als manchmal… ganz besonders dann, wenn die Musik läuft, die von dir spricht…

Ich weiß, das geht vorbei… irgendwann…irgendwie… zieht davon, wie die Wolken mit dem Sturm…

…doch so lange er wütet, kann er zerstören, so viel er will…

Wenn wir nur noch resignieren können…

Früher war es leicht, schweigend neben dir zu sitzen. Diese Stille zwischen uns, sagte nie etwas darüber aus, wie wir zueinander stehen. Die Nähe war immer zugegen. Sie legte ihre Hände auf unsere Schultern und verband uns auch aus der Ferne. Es war ein wunderbarer Zauber, der so lange anhielt, dass ich dachte, er wird uns immer verbinden… doch dann kam der gestrige Tag und das erste Mal seit langem saßen wir wieder schweigend in einigem Getummel nebeneinander…und dieses Mal fühlte es sich anders an. Es lagen unendlich viele schwere Gedanken in meinem Kopf, die mein Hirn antreiben wollten, verkrampft nach einem Gespräch zu suchen oder den Beinen einen Impuls zu senden, sie sollten sich davon bewegen. Ich fühlte mich verloren auf diesem großen Platz, inmitten der vielen Stimmen um uns herum und unserer Stille, die keine Nähe mehr innehatte. Ich spürte ihre Hände nicht mehr…

…und das erste Mal seit unserer gemeinsamen Zeit, sehe ich tausend Mauern um uns herum…

…und da ist keine Hoffnung in mir, sie zertrümmern zu können…