Gedankensprünge…

Seit langem wieder einmal eine Musik hören, die in Sphären versetzt, die lang vermisst waren…Oliver Koletzki mit „Bones“ oder „Hypnotized“ und der Wunsch keimt auf, heute zu jener Feier gehen zu können in diesem bestimmten Club…doch gegen 23 Uhr werden hier die Lichter ausgeknippst, um morgen den 50. Geburtstag der Mutter des Freundes zu feiern. Sie ist eine sehr liebenswerte Person…doch diese große Familienfeier lässt mein Herz bis in den Hals schlagen…eine große Gesellschaft, viele Unbekannte und einige, die es nicht sind, aber dennoch nicht vertraut…ich habe Angst und wieder ist sie so groß, dass ich nicht weiß, wem ich sie anvertrauen könnte…also greif ich zur Flasche, auch wenn mir klar ist, dass sie mich nicht daraus begleiten wird, aber sie hilft einen Moment lang zu vergessen…und diese Musik, die vielmehr im Vordergrund läuft, so laut sie hörbar ist, kehrt mein Inneres nach Außen. Ich genieße die Töne und bewege mich im Takt. Unweigerlich geht der Blick in den Spiegel und kurz erschrecke ich…so wie ich meine Hüften bewege und mein Bauch mitschwingt, bemerke ich, wie zerbrechlich er aussieht. Die letzten beiden Wochen hat er selten Nahrung gesehen und nun wölbt er sich fast nach innen, ist vom ständigen anspannen sehr definiert, aber es drücken sich oberhalb die Rippen langsam durch…so wie ich mich wie von außen betrachte, habe ich fast Angst ihn zu berühren, so zart scheint er…und innerlich triumphiere ich darüber und denke mir: „Er ist einfach schön!“ und eine Stimme sagt: „Es geht an manchen Stellen noch weniger.“…da ist sie also wieder, diese Zerissenheit zwischen Innen und Außen…

Und während ich mich mit meinen Ängsten beschäftige, werde ich aus ihnen herausgerissen als außerhalb der Wohnung viele Blaulichter am Fenster vorbeirauschen…Polizei…sofort der Gedanke an erneute Probleme aufgrund Migrationshintergründen…und sofort diese Traurigkeit. Wir sind alles Menschen mit ihren Päckchen auf den Schultern…wir sollten uns gegenseitig stützen, anstatt noch mehr Last auf die Knochen zu laden. Egal ob In- oder Ausländer, egal ob Mann oder Frau, Erwachsener oder Kind…jeder benötigt irgendwann mal Hilfe!

Ich verspüre Verzweiflung…und ich spüre, dass ich mich immer seltener konzentrieren kann…auf Gespräche, auf Texte lesen oder schreiben…manchmal fehlen mir nur noch die Worte und immer mehr geht mir die Ausrucksmöglichkeit verloren…

Also tanze ich, hier für mich allein…denn nur so kann ich mich noch richtig ausdrücken…