Die Welt geht vor die Hunde…ich geh einfach mit ihr mit…

Die Bilder zeigen lachende Gesichter in unbeschwerten Momenten, die im Hintergrund gar nicht so friedfertig waren. In Wahrheit verstecken sich unendliche Tränen und negative Gefühle in dieser Zeit, in der ich offenbar kein Platz mehr habe. Woher kommt dieser tiefe Glaube, keine Funktion mehr zu erfüllen? Nichts ergibt mehr einen Sinn, nichts ist wirklich mehr für mich gedacht…eine Spielfigur auf einem Spielfeld, die sich nach dem bewegt, wie sich die anderen geben, aber ohne dabei irgendwie relevant zu sein. Ich scheine nur noch ein Schatten zu sein… fast schon ein Wunder, dass ich ein eigenes Spiegelbild besitze, irrelevant ob mir gefällt, was ich da betrachten kann.

Vom Sehnen…

Da war sie nun also, die Musik, die von meiner Erinnerung spricht, gespielt von einem Menschen, der nicht in diese Zeit  hineingehört…

… wir kannten uns nicht.. zumindest nicht so… und er wird anderes damit verbinden als ich… und vielleicht erfüllen ihn seine eigenen Erinnerungen genauso mit Schmerz, wie die meinen mich… wer kennt schon das innere seines Gegenübers?

Ich wäre gern wieder dort bevor das hier begann, auch wenn vor der Verantwortung alles so unsinnig erschien. Ohne Sinn kann einem nichts genommen werden… und mit das wichtigste, das es wohl gibt…

… FREIHEIT…

…die Kluft zwischen mir…

Leben wir auf verschiedene Ebenen? Wenn wir morgen erwachen, sind wir woanders schon längst tot?

Und hab ich irgendwo anders weniger Angst als hier und jetzt? Und wenn dem so ist, bitte führe mich dort hin, wo ich mich selbst wiedererkenne…

…denn in diesem Moment, weiß ich nicht, wer ich bin und sehne mich doch so sehr danach…

Sehnsucht sehend…

Tagelang krank im Bett, nebenan liegt der Ordner mit den beschrifteten Seiten, die bis nächste Woche gelernt sein sollten…doch die Gedanken umkreisen andere Worte…mehr als eine Träne fließt, die sich auflöst in diesem unsichtbaren Meer zu den Füßen. Das Herz flüstert, ganz leise: „Ich möchte bitte gern wieder nach Haus!“. Zaghaft ist es in der Bildung des Satzes, kennt es doch darauf schon längst die Reaktion: „Das bist du doch!“ . Fast unbemerkt schüttelt es sich. Es möchte ja, doch schafft es nicht. Ihm liegt fern, Leid zu verspüren. Doch diese Risse, die es tief in sich entdeckt, beunruhigen.
Und manchmal, still und ganz heimlich, da tut es weh. Und der unweigerlich fällt ein Blick zurück und ein leises seufzen ertönt.

…Sehnsucht…

Naturerscheinung…

Nebelkleid
legt sich nieder
auf
das grüne Gras,
umhüllt
jeden einzelnen Halm
als wolle er
ihn
schützen…
doch
nur scheinbar
wird er
unsichtbar
für andere,
denn
auch er
sieht nicht
wer hinter,
vor
und
neben
ihm,
erkennt kaum
sich selber noch…

Oh guter Nebel,
lichte dich,
denn
egal wie schön
du bist,
versperrst du doch auch
jede
Sicht…

Die Wirklichkeit
verschwimmt…

Ein Augenblick…

Bild 050

…und da stehst du,
am Rand
eines scheinbar
offensichtlichen Nichts…

Du siehst in die Ferne
und
betrachtest den Himmel,
wolkenbehangen
wie deine Gedanken…

Kein Blick reicht
dahin
was vor deinen Füßen…

Dort schlagen die Wellen,
darunter
liegt der Grund…

Meeresgrund…

…und der Grund
für dein Scheitern,
dein Zweifeln,
tief verborgen,
unter dem Schlag
der Gezeiten,
die den Worten,
Taten,
Gelüsten
und Gefühlen
anderer Gleichen…

Sieh einmal
genauer hin…

Denn darunter,
da befindet sich
die Ruhe,
Stille,
dein DU…

Und steige heraus,
störe das
Aufeinander
der anderen…

Du bist
in deinem
Leben
das,
was wirklich gebraucht!

Ich bin ich…

…und die Anderen sind die Anderen.

Ein noch so schöner Tag unter geliebten Menschen kann so schnell gestört werden ohne dass es geahnt wurde. Beisammen sein mit interessanten Gesprächen und Diskussionen, die eigentlich gar nicht so schwermütig erschienen…in dem Moment!
Dann vergeht die Nacht…und plötzlich sind da Reflexionen, von denen nicht gewollt waren, dass sie sich in den Kopf drängen. Von einer Sekunde auf die andere befindet sich die Psyche in einem Zwiegespräch zwischen „Es war nicht böse gemeint“ und „Es hat mich getroffen“. Mit einem Mal ist da dieses Hochschaukeln und dieses sich verwirren in Gefühle und fortführenden Gedanken, die sich nicht mehr beruhigen lassen…Er sagte etwas, das sich tief einprägte und die Argumente dagegen waren gut und letztendlich war er mundtot, aber warum waren alle anderen drumherum von Anfang an verstummt? Erinnerungen werden geweckt, die zwar verarbeitet sind, aber dennoch die eigene Persönlichkeit zu dieser machten und damit nie vergessen sind. Dann sitzt dort nicht mehr eine 28 jährige Frau, sondern jenes 8 jährige Kind, dass sich gedemütigt und allein gelassen fühlt…allein und einsam…

Ich habe einen Weg für mich gefunden, mit vielen DIngen umzugehen. Ich bleibe lieber viel allein, denn die Anstrengung unter anderen ist mir zu groß. Die Gespräche mit mir selbst, tun mir meist besser als jene mit anderen. Und bin ich doch in Gesellschaft, verurteile ich nicht vorschnell. Ich analysiere, versuche nachzuvollziehen, warum andere sind wie sie sind und warum sie sagen, was sie sagen. Höre mir ihre Meinungen an und denke einfach nur ganz oft meinen Teil, wenn ich nicht weiß, was dahinter steht.

Doch manchmal sehe ich in den Spiegel und erkenne die Verzweiflung in meinen Augen…und nicht zu selten wünsche ich mir, dass ein anderer mich ebenso ansieht und sagt: „Du musst nicht immer stark sein…auch du darfst mal zeigen, was du wirklich fühlst…“
Doch gleichzeitig weiß ich ganz genau, dass ich niemanden so nah an mich heranlassen würde. Ich würde nicken und „OK“ sagen…würde auch durchblicken lassen…aber beendet werden würde das Gespräch mit: „Es wird auch wieder besser. Es ist eben eine Prüfung und ich weiß, ich bin stark und überstehe es…“ Doch innerlich…da wünsche ich mir einmal mehr, dass es vorbeigehen möge…egal wie gern ich lebe…

Diskrepanz zwischen sein und wollen…

3 Uhr…der Wecker springt an…die Augen öffnend aus einem wiedermal unangenhmen Traum…aus dem Bett steigend nach einem unruhigen und wenig erholsamen Schlaf, der vor allem durch Gedanken gestört war und ein ständiges aufwachen und nur schwer wieder einschlafen können mit sich brachte…

Ich liebe es so zeitig im Dunkeln nur bei Kerzenschein zu frühstücken, wenn draußen die Welt noch so ruhig ist und fälschlicherweise so friedlich erscheint. Die Stimme im Radio sagt mir, dass es anders ist…normalerweise blättere ich durch Zeitungen, Werbeprospekte o.ä. doch seit einiger Zeit…
heute saß ich nur da, starrte an die Wand während ich mein selbstzubereitetes Müsli aß…mein Blick fiel auf den kleinen Kalender…“Träumer, du bist frei! Wohin willst du gehen?“ Ich zuckte die Schultern…
Tränen kamen…ich wischte sie schnell weg…der Tag noch so jung, doch die Gefühle alt bekannt…

2 Stunden lernen für die bevorstehenden Prüfungen…und alles was ich lerne…Antriebe zu menschlichem Handeln in der Soziologie, Triebfedern menschlichen Verhaltens und Erlebens in der Psychologie…strukturiert, logisch, nachvollziehbar…

doch…wo stehe ich?
und…wer bin ich?
WER WILL ICH SEIN?

Ich stehe in einem sozialen Raum, verdunkelt und unbewusst…nach und nach erscheint ein Lichtstrahl an diversen Stellen, der sie erhellt und ausleuchet…und ich stehe da und nicke…und warte…darauf, dass sich auch meine Position erklärt…doch ich verbleibe im Schwarz der nicht-beleuchteten Dimension…

Ich will das nicht…nein, ich will nicht blind umherirren, mich ständig an Objekten stoßen, die mir erneut ein aufgeschürftes Knie oder eine Beule am Kopf bescheren. Ich will mich nicht ständig wieder in einem dieser Netze verstricken, die ein Muster auf meiner Haut hinterlassen, sobald ich es quälend geschafft habe, mich zu entwirren.
Ich will die Arme ausbreiten, durchatmen und mit dem Kopf durch die Wand nach draußen, dahin wo die Luft so klar, das Wasser so rein, das Licht so warm…dahin wo Augen ehrlich sind und der Mund die Wahrheit spricht, wo Spiele offen ausgetragen werden, wenn sie denn von Nöten sind…

Warum nur, muss ich ein solch emotionsangetriebener Mensch sein, der sofort Gefühle entwickelt, egal wie nah oder fern ein jemand ist?
Und er…er ist doch auch nur ein Mensch…Menschen sind ersetzbar…warum also warte und warte ich, anstatt zu verschieben, zu leugen, zuverdrängen, zu übertragen und zu rationalisieren?
Er hat mich berührt und mit seiner Gestik Erinnerungen in mich eingebrannt…ohne ihn zu kennen…
Doch strebe ich vielleicht gar nicht wirklich danach, ihn zu haben aufgrund seiner Person an sich? Vielleicht ist es genau diese Empfindung, ihn nicht ernsthaft berühren zu können und bei ihm auszulösen, was ich so gern wollen würde…vielleicht strebe ich einfach nur danach, in jedem etwas für mich zu erschaffen…und wenn dies nicht gelingt, bestätigt es mich in meiner eigenen Nichtbestätigung und reißt mich in diese Unerträglichkeit des Sein müssens…

Egal was es ist,
egal woher es kommt,
egal warum es nicht loslässt,
es ist ein weiteres mal deutlich spürbar,
es ist zutiefst verletztend,
es ist einfach da!