Was wir einmal waren…

…das sind wir längst nicht mehr. Wir waren uns unglaublich nah, brauchten keine Worte, um uns zu verstehen… ein Blick reichte oder auch nur eine kurze Berührung. Eigentlich wussten wir immer, was der andere dachte.

Jetzt sehe ich dich an und erkenne keine deiner Gedanken mehr. Als hättest du dein Buch geschlossen, abgesperrt mit etlichen Schlössern, damit ich keinen Blick hineinwerfen kann. Und im Gegenzug lasse ich meine offenen Seiten leer… eigentlich wollte ich nur, dass du fragst… doch du schweigst mich an.

Ich beobachte dich in Interaktion mit anderen und erkenne den Menschen, wie ich ihn kennenlernte… offen, charismatisch, mit viel Humor… du nimmst dich selber nicht so ernst, aber die Dinge um dich herum schon und insgeheim hinterfragst du so viel. Du lässt den Leuten ihre Meinung, weil du keine Lust auf Diskussionen hast, aber im Inneren verurteilst du ihr Tun, wenn es in deinen Augen schadhaft ist. Du nimmst dich selbst als zurückhaltend wahr, dabei strahlst du einfach nur Ruhe aus, die interpretiert wird als „cooler Typ“. Du bist leicht und lässig. Es kommt nicht darauf an, was andere von dir denken… hat es dich jemals wirklich interessiert, was ich von dir halte? Interessiert es dich heute noch?

Es tut unheimlich weh zu wissen, dass wir uns verloren haben… sind wir doch eine Familie, die gerade wächst. Wir sind Partner, aber auf anderer Ebene. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und schweigen uns darüber aus, dass wir nicht mehr wir sind. Das gehört sich eben so… und in Anbetracht der Umstände weiß ich, dass ich es nicht anders schaffen würde. Ein ich gäbe es ohne dich nicht… auch wenn ich schon lange nicht mehr da bin… du hast viele Möglichkeiten um dich herum, deren du dir gar nicht bewusst bist. Ich würde abstürzen ohne dich, während du dein Netz um dich gesponnen hältst… es ist unsichtbar für dich… aber ich kann es deutlich sehen, denn ich stehe daneben und sehe dabei zu, wie ich durch alle Lücken falle, währenddessen du noch oben gehalten wirst…

Was bleibt ist die Traurigkeit über das, was wir mal waren und die Wut darüber, dass kein Weg mehr zu dir führt….

Blind…

Lautlos verlässt du den Raum und hinterlässt dieses Gefühl der Sinnlosigkeit. Hier ist alles still…leidiglich das Klimpern der Lider ist zu hören, die krampfhaft versuchen, offen zu bleiben, weil das Herz nicht versteht, was hier passiert. Du sagst nie etwas, solange du nicht gefragt wirst und wunderst dich, warum du immer alles aus der Nase der anderen ziehen musst. Auch ich bin verstummt, weil es anstrengt, nach Antworten in Augen zu suchen, da der Mund sie nicht offenbart.

Alles ist schwach geworden… und ich wünschte, du würdest einmal wieder die richtigen Fragen stellen. Es ist spät geworden…und ich bin zu müde…

Du lässt…

…mich nicht mehr atmen, nimmst mir die Luft aus den Lungen, mit deiner bloßen Nicht-Anwesendheit…

…mich nicht mehr genießen, was ich hab, nimmst mir jegliches Vertrauen in andere Gefühle, weil du nicht mehr in meiner Nähe bist…

…die Welt für mich versinken, verschwinden hinter Erinnerungen, in denen ich mein Leben hineinsehne…

…mich nicht mehr sein…

Wohin, wenn nicht jetzt…

Hast du mir zugehört? Hat überhaupt irgendjemand zugehört? Ich hatte es dir gesagt und du hast genickt, aber keine Miene verzogen. Ich blieb dahinter stehen und sah durch ein Loch, das sich schwarz füllte und ebenso anfühlte.

Meine Arme hängen an mir herunter, während sich die Wurzeln tiefer graben, die ich eben erst entdeckte. Wollte ich genau hier stehen?
Ich blicke in deine wunderschönen Augen, die mir Leere ins Gesicht schreien und ich frage mich, was sich dahinter verbirgt und kennst du das Gefühl, davor in sie hinein zu blicken?

Und wieder keine Antwort, die mir irgendetwas sagt. Es dreht sich im Kreis und um sich selbst herum. Plötzlich war ich wieder Schuld. Ich sah es ein. Entschuldige! Auch wenn ich es nicht mehr hören kann. Es ist als sei ich taub, oder bist du das?

Stille… und alles verschwimmt in eins, ohne dass es das sein kann! Denn jeder steht für sich.
Stille… und doch ein Rauschen der Nacht, das sich traut, die Luft zu zerschneiden.

Da stehen wir also, in dieser Zeit, deren Bedeutung so voller Sinnhaftigkeit sein soll, dass ihr einziger Sinn ist, dass sie Sinn beinhalten muss. Lass sie uns füllen, egal womit. Wichtig ist, dass sie vorbei geht, um zu erkennen, was wir nie wollten.

with(out) you…

and what about me?…
Ich erinnere mich zurück, an Kindheitstage, an denen man glaubte, nicht schnell genug erwachsen zu werden, um Verantwortung für sein eigenes Tun übernehmen zu können: „…dann kann ich machen was ich will…!“
Heute sind wir erwachsen und müssen erkennen, dass dieses „will“ gar nicht so leicht zu erkennen ist…will ich diesen einen Job? Und für welche Wohnart soll ich mich entscheiden? Sind meine Freunde wirklich gut für mich? Will ich sportlich oder elegant? Möchte ich in der Großstadt leben oder ist das Land doch eher die Erfüllung für mich?
Doch die größte Frage scheint immer jene an die Liebe zu sein…was erwarte ich von ihr und sind diese Erwartungen auch die, die ich selbst geben kann? Und wenn ich mich für einen Menschen entschieden habe, ist das auch das Richtige? Wer sagt mir, dass nicht ein anderer um die Ecke kommt? Und was ist, wenn ich zweifel, weil es mir nicht gut geht mit dieser Person? Aber was, wenn ich die Konsequenzen ziehe und am Ende erkenne, dass sie die Falschen waren…?…wenn ich allein sterbe?

Ich denke an diese Zeit, in der es Menschen gab, die mir so nah waren, aber gleichzeitig alles in mir zerstörten…und ich erinnere mich an darauf folgende Leiden, die sie mir zufügten…ich glaubte lange Zeit, dass ich diese Menschen vermisse…mittlerweile bin ich schlauer…wir machen alles an diesen oder jenen Personen fest, dabei sollten wir hinterfragen, ob es wirklich an ihnen hängt oder ob es das ist, was sie in uns auslösten…in vielen Punkten bin ich heute schlauer…vergangene Freundschaften fehlen mir, aber es sind nicht diese einen Menschen…ich sehne mich nur danach, jemanden um mich zu haben, der mich versteht, mit dem ich lachen und weinen kann und der mir auch mal „auf die Mütze haut“, der ehrlich mit mir ist, mit dem ich feiern und trinken kann und der mir nicht gleich zum Vorwurf macht, wenn ich auch mal ausraste, so, wie ich es ihm ebenso zurück geben möchte…
Manchmal erinnere ich mich an vergangene Liebschaften und bekomme das Gefühl, diese Menschen zu vermissen…doch nein, ich vermisse nicht sie, sondern sehne mich danach, was sie in mir auslösten…begehrt werden, beschützt werden, Geborgenheit, und dennoch mit einem Hauch Anspannung der (gesunden) Eifersucht…und es ebenso für diesen einen zu empfinden…dass nicht immer alles perfekt läuft, das ist logischer als das Atmen…denn wir sind alles Individuen, die auch mal nicht eigener Meinung sind…aber so ein Grundgefühl, eine Basis…die ist wichtig…und einmal in meinem Leben fühlte ich sie wahrhaftig…ich spüre sie heute noch…nicht weil sie noch wirklich vorhanden ist, sondern weil sie alles erfüllte, was sie zu der damaligen Zeit zu erfüllen hatte…wir haben uns nie belogen…und mit ihm verbrachte ich die längste Zeit…davor und danach war der Schmerz überwiegend und ich frage mich, was jeweils so ganz anders lief…waren vorher meine Erwartungen zu niedrig und hinterher zu hoch? Oder bin ich einfach nur noch auf der Suche…auf der Suche nach mir selbst?
Doch wenn ich ehrlich bin…wie lang soll ich mich selbst noch suchen, mit fast 30 Jahren? Und warum fühle ich mich so gespalten? Einerseits als würde ich 20 Jahre werden und andererseits so reif, um ein eigenes Fleisch und Blut groß zu ziehen?…

Ich habe in meinem Leben viele Menschen kennengelernt, von denen keiner dauerhaft bei mir blieb, abgesehen der familiären Seite…aber jeder von meinen Besuchern war auf seine eigene Art unsicher, auf der Suche…die meisten sind es heute noch, ein paar haben Wege eingeschlagen, die wir nie für möglich betrachtet hatten…und ich…ich bin immer noch hier und tanze auf der Stelle mein Leben…

Naturerscheinung…

Nebelkleid
legt sich nieder
auf
das grüne Gras,
umhüllt
jeden einzelnen Halm
als wolle er
ihn
schützen…
doch
nur scheinbar
wird er
unsichtbar
für andere,
denn
auch er
sieht nicht
wer hinter,
vor
und
neben
ihm,
erkennt kaum
sich selber noch…

Oh guter Nebel,
lichte dich,
denn
egal wie schön
du bist,
versperrst du doch auch
jede
Sicht…

Die Wirklichkeit
verschwimmt…

Bei mir sein dürfen…

Die Welt dreht sich,
um alles und nichts,
schwarz und weiß,
pro und contra…

Bist du nicht dafür, dann bist du dagegen und umgekehrt. Und wenn du dich gar nicht bekennst, dann bist du ignorant…

Ich schließe die Augen, verdecke sie mit meinen Händen und schüttel den Kopf…ich will die Haare raufen, will alles zerreißen in und an mir, ich will laut schreien und di Erde zum Beben bringen.

Doch ich bleibe stumm, denn alles was ich sage, kann und wird gegen mich verwendet…für den einen gehöre ich auf die andere Seite, für den anderen, auf jene…ich stehe mittendrin und weiß nicht mehr, welchen Schritt ich als nächstest gehen sollte…denn alles was ich tue, wird ein Argument gegen mich für irgend eine Seite…gehöre ich üerhaupt irgendwo hin?

Ich drehe mich um meine eigene Achse, springe auf und ab, stehe dann wieder still, um mich flach auf den Boden zu legen und hinterher die Beine an mich zu ziehen…Embryo sein, in der Hoffnung, verloren zu gehen…denn verloren zu sein als erwachsener Mensch bedeutet, selbst Verantwortung dafür übernehmen zu müssen…

Aber hatte ich es nicht versucht? Immer wieder alle Kraft aufgebracht, mal die Schuld auf mich genommen, mal bei anderen gesucht, um hinterher doch wieder selbst auf mich zu kommen.
Ich bin meines Glückes Schmied und jeden Stein, der im Weg liegt, hebe ich auf für später, um irgendwann irgendetwas daraus zu bauen…und eventuell zaubert es auch anderen ein Lächeln aufs Gesicht…

Ich werde mich jedenfalls nicht beugen, werde mich nicht auf eine der Seiten stellen, nur um nicht ins Fadenkreuz aller zu gelangen. Doch solange ich verstehen, kämpfen, lachen und weinen kann, werde ich mich für keinen verbiegen und verraten…und wenn ich am Ende allein sein sollte, dann kann ich wenigstens sagen, dass ich meine eigene Rolle in meinem eigenen Leben niemals aufgegeben und verspielt habe…

Ein Augenblick…

Bild 050

…und da stehst du,
am Rand
eines scheinbar
offensichtlichen Nichts…

Du siehst in die Ferne
und
betrachtest den Himmel,
wolkenbehangen
wie deine Gedanken…

Kein Blick reicht
dahin
was vor deinen Füßen…

Dort schlagen die Wellen,
darunter
liegt der Grund…

Meeresgrund…

…und der Grund
für dein Scheitern,
dein Zweifeln,
tief verborgen,
unter dem Schlag
der Gezeiten,
die den Worten,
Taten,
Gelüsten
und Gefühlen
anderer Gleichen…

Sieh einmal
genauer hin…

Denn darunter,
da befindet sich
die Ruhe,
Stille,
dein DU…

Und steige heraus,
störe das
Aufeinander
der anderen…

Du bist
in deinem
Leben
das,
was wirklich gebraucht!

Todestag und Einsamkeit…

…und manchmal kommt es vor, dass ich alles neu durchlebe…und dann fühle ich mich unendlich allein…und dann denke ich, ohne dass ich es will, einfach mal nur „arschloch“ und meine damit Menschen, die mir sagen, sie seien immer für mich da…aber lassen sich dann, wenn ich sie am meisten brauche, auch die meiste Zeit, um wirklich präsent zu sein…nicht verwunderlich, warum ich kaum noch auf einen Menschen und seine Worte baue, ich viel lieber doch mit mir allein bin, denn was ich von mir selbst erwarten kann, weiß ich und dem bin ich mir immer sicher und bewusst…aber anderen zu vertrauen, obwohl man doch weiß, man sieht jedem letztendlich nur vor den Kopf, fällt mir mittlerweile doch so schwer, vor allem, wenn sie immer reden, ohne dass etwas dahinter steht…
und dann gibt es jene, die alles überforderten was man jemals gab und die auch nicht mehr aufhören zu reden, obwohl man längst schon aufgehört hat, ihnen zuzuhören…

Ich liebe den Menschen an sich! Ich gehe ohne böse Gedanken nach draußen, lächel sie an, weil ich will, dass sie wissen, dass ich unvoreingenommen bin. Aber dann gibt es immer wieder diese Momente, die mich wissen lassen…ich bin eben doch allein…ich kann mit mir allein sein…das Problem ist nur, dass es immer wieder jene gibt, die sagen, man sei es nicht und müsse es nicht…und irgendwann glaubt man…und wird doch wieder enttäuscht…ist es an der Zeit mir einzugestehen, dass ich einfach immer für mich allein bleiben sollte? Mein Herz blutet…

Ich werde mich nicht mehr fallen lassen! Ich halte fest an mir! Ich werde für Menschen da sein, aber ich werde mich nicht mehr für sie opfern!
Denn am 25.04., zum 4.Todestag meines Vaters, gab es vor allem einen Menschen, auf den ich baute…weil er sagte, ich könne es…jener Mensch, dem ich wohl am meisten vertraute…
Ich saß allein hier, mit meinen Tränen, meinen Gedanken…kein Wort, keine Antwort…
Was also, wenn dieser eine Mensch nicht da ist, wie er sagt, in jenen Momenten, die schwärzer als alle anderen sind und dies diesem jemand auch bewusst ist und du trotzdem allein?
Vielleicht sollte ich es einfach dabei belassen…

Und zum Schluss noch eins…Papa, du fehlst in unserer Mitte!

…es steht mehr dahinter…

Innerhalb der letzten 48 Stunden ist mal wieder mehr passiert als mir lieb ist…die lockere Verbindung mit meinem Ex, die irgendwie doch wieder tief ging, wurde gelöst, weil sie trotz vorheriger Vereinbarung auf unerklärlicherweise zu Erwartungen führte, die enttäuscht wurden…so langsam frage ich mich wirklich immer drängender, ob man mit einem Ex nach der gescheiterten Beziehung eine Freundschaft haben kann…es gibt zwei von 8 Ex-Freunden, mit denen ich noch Kontatk habe, wobei es mit einem davon eben gerade auch nicht einfach ist und der andere, Markus, liegt mir am Herzen, ohne dass es dabei um liebesähnliche Gefühle geht, sondern wirklich rein platonisch…aber das was er und ich haben ist so oberflächlich wie es nur geht…“Hi, wie gehts? Was macht das Studium?“, „Hi, alles gut, und bei dir? Diplomarbeit läuft?“…solche Sachen…eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit bis er auch aus meinem Leben verschwunden ist. Das Schlimme dabei ist, dass ich für alle nur ein Abschnitt war und mittlerweile nur noch eine Nummer in ihrem Telefon oder irgend ein Name im Social Network oder eine komplett verblasste Erinnerung in ihrem Kopf, während sie mich grundlegend geprägt haben…gut, vielleicht nicht jeder Einzelne und vielleicht nicht alle tiefgreifend, aber zu jedem kann ich eine Geschichte erzählen, dessen Erinnerung daran mich genau nachfühlen lässt, wie es mir ging, warum ich fühlte und ganz besonders, wie ich fühlte…ich bin eben ein emotionaler Mensch. Gefühle jeder Art sind für mich das Leben! Und vielleicht ist es mir deshalb ein Bedürfnis auch in anderen etwas auszulösen…und wenn es nicht gelingt…obwohl es mir alles bedeutet…was bin ich dann schon Wert?

Aber als wären diese Gedanken nicht schon weitreichend genug, muss ich feststellen, dass ich nicht in der Lage bin, meine Hausarbeit fertig zu stellen…was solls…wird sie eben unfertig abgegeben…ich studiere nicht mehr für mich, sondern für die Gesellschaft…um irgendwas zu tun…ein Wechsel fällt mir zu schwer…

Und dann…mein armer Kater…ein Schrei, ein verzweifelter Blick und ein Versteck unter dem Sofa…er humpelt…und der Tierarzt nicht erreichbar…mein Herz stockt beim Anblick seines Leides. Also sehe ich nach Alternativen…und ich finde einen Arzt im Internet, der sogar eine bessere Bewertung als der eigentliche hat. Ich muss zwar ebenso mit dem Bus fahren, aber nicht ganz so weit, wie bei anderen…und ich sehe den Straßennamen…und dann…ich stocke…und frage mich, warum mich das nicht einfach mal in Ruhe lassen kann?…an der Ecke, an der die Haltestelle ist, habe ich Flo gesehen…und seit er seine Show abgezogen hat, habe ich Angst, ihm zu begegnen, wenn ich an dieser Stelle vorbei komme…ich weiß durch eine zufällige Bekanntschaft an einem Abend an einer anderen Haltestelle, dass er in der Nähe wohnt…aber wenn man daran denkt, dass etwas passieren könnte, dann passiert es nicht, oder? ja, daran halte ich mich fest, denn auch wenn ein gewisser Teil in mir ihn gern wiedersehen würde, weiß der andere, dass es absolut sinnlos wäre, weil es zu irgendwelchen Gedanken und Erinnerungen führen würde, die ich erst wieder verarbeiten müsste und mich runter ziehen würden…dabei will ich doch einfach nur vergessen…nein, nicht vergessen, ich will überwinden und verarbeiten…ich will daran denken und davon erzählen können mit einem Lachen darüber, wie naiv ich in diesem Alter war und mich darüber freuen, dass ich zu solchen Gefühlen in der Lage bin, während andere Menschen sich danach sehen, irgendwas zu fühlen. Darf ich euch vielleicht etwas davon abgeben?
Aber was, wenn ich nun denke, dass ich ihn sicherlich nicht sehen werde, weil ich hoffe, ihn zu sehen und sich deshalb alles aufhebt und ich doch auf ihn treffe? Aber genau dieser Gedanke verrät mir, dass meine Erwartung und Hoffnung auf ein Wiedersehen so groß sind, dass es nicht geschehen wird…ich weiß, es ist besser so…verdammt, warum will ich ihn eigentlich sehen? Ich kenne ihn nicht! Er hat mich verletzt, obwohl doch gar nichts weiter passiert ist…was ist das nur, dass ich an einem fremden Menschen hänge?
Nun, ich habe mir oft darüber Gedanken gemacht…vielleicht projiziere ich Gefühle so schnell auf andere, weil ich nicht damit klar komme, allein zu sein? Nur bei mir…und gleichzeitig habe ich Angst davor, mich fest zu binden…Angst etwas zu verpassen, Angst, dass ich dem anderen nicht gut genug bin auf die Dauer, Angst, dass es doch wieder kaputt geht, nach Jahren der Gemeinsamkeit und dann brach zu liegen und sich zu fragen, warum man die letzten Jahre verschwendet hat und deshalb zieht es mich vor allem zu den Männern, die ich nicht haben kann oder die mich schlecht behandeln und verletzen, weil ich weiß, dass diese feste Bindung bei ihnen nicht möglich ist…aber ich glaube, es gab auch nie ein Mann, der sich lange um mich bemüht hat bevor es zu einer Beziehung kam…meist war es so, dass ich auf sie zuging und diese nicht erwarten konnten, dass mehr daraus wird…sei es ein Kuss, sei es Sex, sei es eine Beziehung…
Heute sieht das ganze anders aus…denn es kommt weder einer auf mich zu, noch habe ich Wirkung auf jemanden, wenn ich auf ihn zugehe…Menschen denen ich das erzähle, verstehen nicht, was dahiner steckt…im Gegenteil, ich werde dafür verurteilt, dass ich nach Bestätigung suche…nun, ich habe eben keine Freunde, die mir das vermitteln…und meine Ex-Freunde haben mich ja offensichtlich auch erst bemerkt, als ich die Offensive ergriffen habe…

Ich bin es leid…ich will nicht mehr über Männer nachdenken…ich will nicht mehr all diese tausend Gefühle in mir haben…ich will diese Freundinnen…ich sehne mich nach Carries und Charlettes, nach Mirandas und Samanthas…nach jenen Sex and the City Frauen, die fest zusammen halten, füreinander da sind und gemeinsam lachen, trinken und feiern, egal ob sie über 30 und singles sind…ich spreche jetzt mal aus, was sich wohl auch der ein oder andere Mann fragt: Frauen, wo seid ihr, die weder nur laut kichernd noch nur meckernd irgendwo zusammen hocken? Wo sind jene Frauen, die genug Geduld besitzen und langsam eine Beziehung aufbauen können? … und gleichzeitig frage ich mich, wo jene Männer sind…alles oder nichts, sofort oder nie…

und ich…liege ein weiteres mal zerknüllt im Papierkorb…