Himmelsschaukel

Da saß ich nun auf diesem Brett, an dem die langen Seile bis in die Wolken reichten und könnte nach so weit oben schwingen. Doch wer schiebt mich an? Meine bleiernen Füße waren fest im Sand vergraben, der sich kratzig in meinen Schuhen verteilte.

Ich habe den Wind gefragt… er säuselte mir ums Ohr, schmiegte sich um mich und wiegte mich kurz und sanft hin und her. Ich schloss die Augen, genoss kurz diesen Moment… dass er so schnell vorüber sein würde, hatte ich nicht geahnt.

„Oh bitte, lieber Sturm, nimmst du mich ein Stück mit? Ich will den Himmel doch nur kurz erahnen… will das Kribbeln spüren beim auf und ab, so dass mir fast der Atem stockt…“

…und er kam und nahm mich ein Stück mit… dass ich mich selber halten muss, hat er nur nicht verraten. Ich dachte, wie ein Kind, ich sei sicher…geborgen und beschützt, hier zwischen den Seilen… doch mit dem ersten Schwung, riss es mir die Füße aus dem Sand…das Blei daran zog nach unten, der Sog des Sturms drückte gegen meinen Laib und so stürzte ich hinab…

Ich hatte nicht kommen sehen, dass ich meinen Halt verliere… ich hatte nicht geahnt, dass ich meinen Platz verliere… ich wollte zu viel, ohne mich selbst bewegen zu müssen… ich verlangte von außen, ohne etwas zurückgeben zu wollen…

Da liege ich nun…unter diesem Brett mit den langen Seilen, die bis in die Wolken reichen und weiß nicht mehr, wie ich hierhin geriet. Wer hebt mich auf…? Mein bleierner Laib steckt so tief im vorgeformten Sand, der sich kratzend über meine Haut verteilt…

Blind…

Lautlos verlässt du den Raum und hinterlässt dieses Gefühl der Sinnlosigkeit. Hier ist alles still…leidiglich das Klimpern der Lider ist zu hören, die krampfhaft versuchen, offen zu bleiben, weil das Herz nicht versteht, was hier passiert. Du sagst nie etwas, solange du nicht gefragt wirst und wunderst dich, warum du immer alles aus der Nase der anderen ziehen musst. Auch ich bin verstummt, weil es anstrengt, nach Antworten in Augen zu suchen, da der Mund sie nicht offenbart.

Alles ist schwach geworden… und ich wünschte, du würdest einmal wieder die richtigen Fragen stellen. Es ist spät geworden…und ich bin zu müde…